Alfred Tomatis
Lateralität des Hörens
Die Lateralität bedeutet, wie das Verhältnis von rechtem zu linken Ohr ist. Wir Menschen sind rechtsohrig, d. h. das rechte Ohr führt bei der Wahrnehmung von Klang und eigener Stimme. Der Grund dafür ist die erheblich kürzere Nervenleitung zwischen Ohr und Kehlkopf auf der rechten Seite, im Vergleich zur linken. Das rechte Ohr kann also die Stimme schneller und präziser kontrollieren. Kontrollieren wir uns beim Sprechen über das rechte Ohr, machen wir weniger Fehler, haben eine klarere Stimme und Feinmuskulatur der Lippen arbeitet besser.
Das alles ist anatomisch vorgegeben, auch Linkshänder sind rechtsohrig.
Sicher ist es auch gut zu wissen, dass die Klangwahrnehmung mit dem rechten oder linken Ohr nicht genau gleich (und dass das normal ist). Auch für Musiker ist es gut, sich damit auszukennen, denn auch die Wahrnehmung von Tonhöhen ist meistens zwischen den Seiten etwas verschiedenen.
Gleichgewicht und Motorik
Unser Gehör war zuerst ein Gleichgewichtsorgan, und ist es bis heute. Die Funktion der Klangwahrnehmung und Töne überhaupt, als stimulierendes Medium für dieses System, kamen erst viel später in der Entwicklungsgeschichte des Menschen hinzu. Alle Kinder durchlaufen in ihrer Entwicklung den Weg von Umdrehen, Aufrichten, Gehen - und auf diesem Weg entwickelt sich die Fähigkeit des Zuhörens. Ein Hörtraining stimuliert immer auch den Gleichgewichtssinn, stärkt die Aufrichtung und fördert die Reifung der Motorik.
Lärmempfindlichkeit
Lärmempfindlichkeit entsteht oft, wenn die Muskulatur des Mittelohres zu träge arbeitet. Dann kann das Trommelfell seine Funktion als Lärmschutz nicht mehr gut erfüllen. Sie ist ein steter Begleiter bei Stress, Überlastung, Druck, kann aber auch nach extremen Schocksituationen oder Traumata kommen und dauerhaft bleiben.
Lärmempfindlichkeit bedeutet nicht zwangsläufig, dass jemand auch besonders gut hört.
Stress und Trauma
Der Tomatis Hörtest ist umfangreicher als andere Hörtests. Es wird getestet: die Luftleitung ( Klang der über den Gehörgang ins Ohr gelangt ) , die Knochenleitung ( Klang der über den Schädelknochen gehört wird ) , die Selektivität, die Lärmempfindlichkeit und die Lateralität ( das Verhältnis von rechtem und linkem Ohr ). Aus alldem ergibt sich das Hörprofil eines Klienten
Selektivität
Die Selektivität ist die Fähigkeit, Tonhöhen zu unterscheiden. Sie entwickelt sich bis zum elften Lebensjahr, oder auch schon früher, wenn Kinder z.B. viel Musik machen. Sie ist somit bis zu einem gewissen Punkt Übungssache.
Töne gut unterscheiden zu können ist essentiell für Sprachentwicklung und - Verständnis.
Im Tomatis - Hörtest ist die Selektivität ein wichtiges Kriterium. Sie kann im gesamten Hörspektrum schlecht sein, aber auch nur in Teilbereichen, auf einem Ohr oder nur auf der Luftleitung. All das bietet Anhaltspunkte um die Probleme des Klienten besser zu verstehen.
Frequenzbereiche
Die Hörwahrnehmung des Menschen geht von etwa 20 - 20000 Hertz.
Verschiedene Tonhöhen und deren sichere Wahrnehmung haben unterschiedliche Funktionen.
Der untere Bereich bis etwa 1000 Hertz ist sehr wichtig für ein gutes Gleichgewichtsempfinden und eine sichere Grobmotorik. Tiefe Töne stimulieren uns sehr stark durch Schwingungen die wir direkt im Körper spüren können.
Im mittleren Bereich von etwa 800 bis 4000 haben wir besonders viele Haarzellen in der Cochlea. In diesem Bereich befinden sich die Frequenzen der Sprache, hierbei sind es die Konsonanten, die hellsten Klanganteile der Sprache, deren gutes und differenziertes Hören uns erst ermöglicht, Sprache zu verstehen und selber gut zu sprechen. Für dieses Teil der Hörwahrnehmung ist ein gutes Funktionieren des Trommelfells besonders wichtig. Das Trommelfell moduliert und verstärkt die mittleren Frequenzen, um sie für uns im Geräuschpegel unserer Umgebung heraus zu filtern und dadurch überhaupt erst hörbar zu machen.
Arbeitet das Trommelfell zu träge, verstehen wir schlecht und werden lärmempfindlich, denn das Trommelfell hat auch die Funktion, das Innenohr durch gute Anpassung an verschiedene Lautstärkepegel vor zu großer Lautstärke zu schützen.
Der obere Frequenzbereich wichtig, da heller Klang mit seiner großen Energie das Gehirn intensiv stimuliert und uns wach und aufmerksam macht. Einen sehr großen Anteil der für ein gut funktionierendes Gehirn wichtigen Stimulationen bekommen wir über unser Gehör.
Knochenleitung
Hörtraining
Mutterstimme im Tomatis
Hören und zuhören
Sind die Ohren gesund, so wie das bei Kindern die Regel ist, kann man auch gut hören. Es kommt aber auch darauf an, was das Gehirn mit dem wahrgenommenen Klang anfängt. Die Prozesse, die dabei ablaufen nennt man allgemein Hörverarbeitung. Diese unterliegt einer Vielzahl von Einflüssen, die letztlich dazu führen können, dass man eben doch nicht gut hört, obwohl der Ohrenarzt nichts feststellen kann.
Wenn Tomatis von Hören spricht, meint er fast immer zuhören - ecouter - als ein aktiver, empathischer Vorgang, bei dem wir uns auf unser Gegenüber einstellen und in Resonanz begeben.
Dabei ist das Gehör eingebunden in ein System aus Mimik, Augen, Nacken und Kiefer, welches als ganzes ein gutes Kommunizieren ermöglicht. Blickkontakt, Hinwendung, ein entspannter Unterkiefer, ein freundlicher Blick - wirkliches Zuhören geht über das Gehör hinaus. Befinden wir uns in Unruhe, Angst oder Stress so kann man das immer an vielen Anzeichen im Gesicht ablesen, im gleichen Maße nimmt auch die Qualität des Hörens ab.
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